Hawk gegen Harley: Ich musste es wissen...

  • Ich weiß, das ist kein Rennen im klassischen Sinn, aber ich wusste nicht wohin mit der Geschichte.


    Heute nach einer netten kleinen Tour von etwa 80 Meilen, bin ich noch einmal zum abkühlen durch die Stadt gefahren.


    An der Ampel hat sich rechts neben mir einen Harley-Fahrer, rüttelnd und blübbernd, angestellt. Ich weiß nicht welches Model genau es war, es sah schon dick aus, also keine Sportster, aber ohne Fairings oder Koffer. So ein dicker vermütlich ganz neuer Classic-Cruiser mit breitem Lenker, aufwendiger Lackierung mit schönen zierstreifen und viel Chrom (Nachtragliche Ergänzung: Nachdem ich auf der Seite von HD gecheckt habe, bin ich ziemlich sicher eine Softtail Delux gesehen zu haben).


    Eigentlich habe ich es garnicht so geplant. Ich habe wirklich gewartet bis die Ampel sich gewechselt hat, bevor ich den ersten Gang eingelegt habe, und so hat der andere auch getan. Aber sobald wir die Kupplungen losgelasen haben, konnte ich hören wie die Luft durch seinen Luftfiltern und den offenen Drosselklappen durchschlägt. Und so habe ich an meinem Zug auch gezogen, so nur um mitzuhalten. Und vielleicht nur einen ganz wenig mehr. Und ich konnte es, ich war selbst erstaunt. Im ersten Gang zog meine Hawk schneller als die Harley, kurze Übersetzung sei dank! Etwa gleichzeitig haben wir dann auf den zweiten hochgeschaltet, ich wahrscheinlich zwischen 7500-8000 U/m, er vermütlich bei 5000. Und im zweiten zog meine Hawk noch weiter vor!


    Etwa dann haben wir es auch gut sein lassen. Ich habe herausgefunden, was ich wissen wollte, und er auch :) und schliesslich waren wir mitten in der Stadt. So habe ich es bis zur nächsten Abbiegung ausrollen lassen und er ist noch kurz vorher in einen Parkplatz abgebogen.


    Ich hätte es aber wirklich nicht gedacht. Wenn ich die trockenen Daten über diese dicken Schife lese, denke ich mir immer, dass sie wuchtig genug sind um sogar ihren Gewichtnachteil zu kompensieren. Ich dachte wirklich, dass die Hawk mit ihren 58 (?) PS schon längst im wahrsten Sinn des Wortes überholt sei. Aber heute habe ich es getestet und besseres gelernt:


    Im "kampf der Konzepte" haben 125(?)Nm auf 330 Kg doch nichts gegen 55 Nm auf 185 Kg zu setzen (Harley gibt keine Leistungsangabe an, die müsste man sich selbst rechnen, weshalb ich die Drehmomentangaben vergleiche).


    Aber wenn jemand besseres weiß und meinen Eindruck mit einer besseren Erklärung korrogieren kann, bin ich natürlich darauf gespannt.


    Gruß


    OLa

  • Die maximalen Newtonmeter sind bei einer Beschleunigungsorgie ziemlich egal, da Du ja versuchst, den Motor im Leistungsmaximum zu fahren.
    Die Harley ist bleischwer, hat 76 PS bei 5450 U/min. Dein Leistungsgewicht ist so schon besser, dazu eine kurze Übersetzung und die günstigere Sitzposition für den Spurt.
    War also nicht wirklich eine Heldentat, den abzuledern :D :D :D


    Spaß macht es aber trotzdem ;)

  • Diese Gehhilfen für besserverdienende Poser schaff ich sogar mitm Roller....

    Nur die völlig unmaßgebliche Meinung eines alternden Eklektikers....
    "Wadenbeissen" sagt etwas über die tatsächlichen oder gefühlten Größenverhältnisse der Beteiligten aus.. to whom it may concern

  • Jetzt fällt's mir ein: Einmal habe ich das gleiche gegen einen Piaggio SKR versucht. Vermutlich einen 125er, vermutlich ein bisschen optimiert (weil ich den Eindruck hatte, dass er in ziemlich hohen Drezahlen einkuppelt, aber vielleicht ist es normal so).
    Jedenfalls damals hatte ich mit der Handkupplung keine Chance. Auf den ersten paar metern ist er mir immer wieder weggeschossen.
    Bei so einem kurzen Radstand und eigengewicht wundert es mich nur, dass sein Vorderrad überhaupt auf der Strasse bleibt.


    Gruß
    OLa

  • Grins... und nun stell dir genau diesen SKR mit 179ccm³ und nicht nur n bisschen getunt vor...

    Nur die völlig unmaßgebliche Meinung eines alternden Eklektikers....
    "Wadenbeissen" sagt etwas über die tatsächlichen oder gefühlten Größenverhältnisse der Beteiligten aus.. to whom it may concern

  • Eine Fireblade, meinst du?
    Nenee, das ist schon klar. Und das ist auch nicht der Punkt, natürlich kann die Hawk mit modernen 600er schon längst nicht mehr mithalten.
    Ich denke das eigentlich lustige an der gesammten Situation war, dass der Harley-Fahrer gerade seine brandneue, zwanzigtausend euro schwere Maschine ausprobieren wollte. Als er die Hawk gesehen hat, hat er sich bestimmt gedacht, es steht vor ihm eine Hyusung Naked 250 GT, oder vieleicht sogar eine 125er. Die Hawk ist ja so klein und (entschuldigt mein Deutsch) understated, niemand schenkt ihr einen zweiten Blick. Und genau das ist es, was ich an ihr so mag. Dass ihr Erscheinungsbild ihre inneren Werte nicht verraten. Dass sie nach weniger aussieht als sie in sich hat.


    Gruß
    OLa

  • Für mich ist das kein Wunder.
    Ich weiss noch genau wie ich letztes Jahr mit Moppedmangel die Gs 500 meiner Ex geborgt hatte udn mit meine Freunden auf CBR 600 RR,R6 etc los bin in die Eifel.
    Irgendjemand meinte noch....ob du mit dem Ding mitkommst.....!





    Einmal in der Eifel angekommen.....war ich es der dann auf unserer Lieblingslandstraße an den Wendepunkten immer warten durfte !
    Okay, die Rasten waren danach kürzer, die Krümmer haben aufgesetzt, die Bremsscheibe war nachher blau .......
    aber ich hatte das zufriedene grinsen im Gesicht und 4 Freunde die nun glaubten ihre 600ter hätten zu wenig Leistung.
    Ja ne is klar.....:D

  • Ich deprimier euch ja ungern, aber ich fürchte ihr habt die Entwicklung moderner Mopeds ein wenig verschlafen.
    Aktuelles Material ist inzwischen so breitbandig dass man euch damit auch in ureigenen Hawkrevier problemlos "sowas-von-um-die-Ohren" fahren kann um dann in den wirklich schnellen Passagen einfach am Horizont zu verschwinden. Die Fahrwerksgeometrien sind ja schon seit vielen Jahren gnadenlos überlegen, Motoren, Bremsen und Reifen sowieso. Und seit einigen Jahren sind die Balance und die Massenkonzentration so perfektioniert worden, dass diese Geräte eben auch auf engen Strecken stabil und "Eigenlebenfrei" zu bewegen sind. Es macht vielleicht nicht unbedingt wirklich viel Spaß, weil man schon noch spürt dass diese Dinger eigentlich nicht primär für sowas gebaut sind, aber wie gesagt, dass heißt nicht dass das damit nicht geht... und zwar erschreckend schnell.
    Ich fahr z.Zt. überwiegend eine HP2 Sport, der erste Eindruck war "Boah, was fürn träger Brocken", der zweite bereits "geht erstaunlich gut" und mittlerweile sorgen Telelever, Renn-ABS, Schaltautomat und ähnliche Leckerlies für erschütternde Geschwindigkeiten auf den Hawk-Hausstrecken.
    Nochmal ein Stück stressfreier und vielleicht auch nen Hauch flotter gehts mit den 675er Street-Trippeln die sich hier gerade fleißig verbreiten und für die ich eine Fahrwerkabstimmung rausgefahren hab. Gegen diese Geräte bist du selbst mit einer perfekt vorbereiteten Hawk völlig chancenlos.

    Nur die völlig unmaßgebliche Meinung eines alternden Eklektikers....
    "Wadenbeissen" sagt etwas über die tatsächlichen oder gefühlten Größenverhältnisse der Beteiligten aus.. to whom it may concern

  • Moin.


    Das Entscheidende ist bei so einem Vergleich doch, ob man mit seinem Hobel umgehen kann oder nicht.
    Jemand der sein Gerät schon seit 15 Jahren fährt und auch etwas schneller/flinker bewegt hat nun mal bessere Karten als jemand,
    der als Wiedereinsteiger oder Anfänger sich eine neue 600er kauft, 2000km im Jahr fährt und davon zu 80% nur über die Autobahn bolzt.
    Da könne die Daten, Fahrwerke und Motoren noch so gut sein.
    Ist zumindest in meiner Region so... viele Poser.
    Und was die Street Triple angeht - selten ein so handliches Motorrad gefahren! Boah ey.


    Gruß Maik

  • Ich deprimier euch ja ungern, aber ich fürchte ihr habt die Entwicklung moderner Mopeds ein wenig verschlafen.
    Aktuelles Material ist inzwischen so breitbandig dass man euch damit auch in ureigenen Hawkrevier problemlos "sowas-von-um-die-Ohren" fahren kann um dann in den wirklich schnellen Passagen einfach am Horizont zu verschwinden. Die Fahrwerksgeometrien sind ja schon seit vielen Jahren gnadenlos überlegen, Motoren, Bremsen und Reifen sowieso. Und seit einigen Jahren sind die Balance und die Massenkonzentration so perfektioniert worden, dass diese Geräte eben auch auf engen Strecken stabil und "Eigenlebenfrei" zu bewegen sind. Es macht vielleicht nicht unbedingt wirklich viel Spaß, weil man schon noch spürt dass diese Dinger eigentlich nicht primär für sowas gebaut sind, aber wie gesagt, dass heißt nicht dass das damit nicht geht... und zwar erschreckend schnell.
    Ich fahr z.Zt. überwiegend eine HP2 Sport, der erste Eindruck war "Boah, was fürn träger Brocken", der zweite bereits "geht erstaunlich gut" und mittlerweile sorgen Telelever, Renn-ABS, Schaltautomat und ähnliche Leckerlies für erschütternde Geschwindigkeiten auf den Hawk-Hausstrecken.
    Nochmal ein Stück stressfreier und vielleicht auch nen Hauch flotter gehts mit den 675er Street-Trippeln die sich hier gerade fleißig verbreiten und für die ich eine Fahrwerkabstimmung rausgefahren hab. Gegen diese Geräte bist du selbst mit einer perfekt vorbereiteten Hawk völlig chancenlos.

    Recht hast du !
    Damit das passiert muss der ''andere'' aber auch fahren können !
    Kann er es nicht und wir mit einem Alteisen besiegt kann man es doch ruhig aufs Mopped schieben :D !
    Ich kenn auch genügend Jungs mit R6 und Blade die fahren können.
    Jener Bladefahrer hats wirklich so gut drauf das man ihn nichtmal mehr am Horizont sieht......nur auf der Straße verewigt durch schwarze Balken.
    Denn man fährt aus Spaß einfach mal quer in jede zweit Kurve......


    Selbst meien heute schon ''alte'' Sp1 ist sowohl vom Fahrwerk als auch Motor so potent wie 3 Hawks.
    Trotzdem kannn man gleich viel Spaß mit beiden haben.......darauf kommt es ja an.

  • Es gibt keine langsamen Motorräder, nur langsame Fahrer (Herr Rossi). Aber mich stört's auch nicht, wenn einer langsam ist. Jedenfalls mit zunehmendem Alter. Scheint eine Art evolutionäres Programm zu sein :D


    Mir fällt nur immer auf, daß Motorleistung wesentlich weniger mit Lust auf schnelles Fahren zu tun hat, als das Drumherum wie Fahrwerk, Gewicht etc. pp.

  • Natürlich ist eine Hawk mit V. Rossi im Sattel schneller als eine HP2 wenn sie von mir geführt wird.
    Aber das ändert nicht daran, dass Michaels Aussage logisch richtig ist, und der selbe Durchschnittsfahrer ist schneller mit einer Street Tripple unterwegs als mit der Hawk. Weil die neueren MASCHINEN eben weit überlegen sind. Das wollte Michael sagen und damit stimme ich völlig zu.
    Und das war auch mein Gedanke, als ich es mit der neuen Harley probiert habe. Vielleicht ist Chopper nicht mehr Chopper geblieben, wie ich so kannte. Aber offensichtich macht Harley ihre Maschinen unterlegen, ob aus Tradition/Philosophie/Leidenschaft und wasnochimmer. Ich bin der (subjektiven) meinung, wer sich eine Harley oder ihre Nachahmungen kauft, der mag das Motorradfahren an sich nicht wirklich.


    Gruß
    OLa

  • Ich fahr z.Zt. überwiegend eine HP2 Sport, der erste Eindruck war "Boah, was fürn träger Brocken", der zweite bereits "geht erstaunlich gut" und mittlerweile sorgen Telelever, Renn-ABS, Schaltautomat und ähnliche Leckerlies für erschütternde Geschwindigkeiten auf den Hawk-Hausstrecken.

    Vorbei die Zeiten, als du auf winkeligen Strecken mit der Hawk Kreise um deinen
    Kollegen fuhrst und ihn auf weiterem Geläuf mit der Blade stehen ließest? Hihi....

  • Also ich muss sagen in der Stadt, ist die Hawk verdammt schnell. Natürlich kann man mit ner 600er in 4s auf 100 kommen.
    -Man muss aber bis 80 die Kupplung schleifen lassen, weil der gang was weiss ich bis 130 geht.
    Macht kaum einer...
    Und deshalb ist sie im Bereich bis 80-90 noch recht weit vorn bei der Musik an der Ampel. Denke nicht das die Hawk mehr als 5s bis 100 braucht.
    Gerade die 600er sind einfach scheisse Übersetzt für sowas.
    Und dann das Understatement-)
    Fahre ja auch noch mit hässlichen Kofferträgern, die denken nach der 2.Ampel irgendwas stimmt nicht mit ihrer Maschine.

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